§ 68. Die Inseln. — § 69. Wirkungen der Gewässer auf der Erde. 149
Nach der Form unterscheidet man Massen- und Kettengebirge.
Kamm oder Grat ist die über dem Rücken der Gebirge fortlaufende
Linie. Einschnitte der Kammlinie ergeben Einsattelungen, Pässe,
Erhebungen der Kammlinie führen zu Gipfeln.
§ 68.
Die Inseln.
Wir unterscheiden kontinentale und ozeanische Inseln.
Kontinentale Inseln gehören sowohl nach ihrer geologischen
Formation als auch nach dem auf ihnen vorhandenen Tier- und Pflanzen-
leben zum benachbarten Festlande, oder sind wohl gar in älterer Zeit
von diesem losgerissene Stücke (friesische Inseln, England, Tasmanien).
Die ozeanischen Inseln können einen dreifachen Ursprung haben,
a) Sie sind letzte Überreste versunkener Kontinente Madagaskar), b) sie
sind durch vulkanische Tätigkeit über den Meeresspiegel emporgehoben,
c) sie sind durch die Tätigkeit der Korallentiere entstanden und umsäumen
dann entweder riffartig andere Küsten oder bilden ringförmige Inseln
(Koralleninseln, Atolle). Da die Koralle nur in bestimmter Meerestiefe
zu leben vermag, und die Korallenbauten oft in gewaltige Tiefen reichen,
so finden sich diese Bauten nur in Gebieten säkularer Senkung (f. §67).
§ 69.
Wirkungen der Gewässer auf der Erde.
Von der ungeheuren Fläche der Ozeane erheben sich ununterbrochen
Wasserdämpfe, die als Wolken über die Kontinente dahinziehen und hier
als Regen, Schnee, Hagel, Tau, Reif, Nebel niederschlagen.
Ein Drittel dieser Niederschläge verdunstet wieder, ein Drittel
fließt an der Oberfläche ab, ein Drittel saugt die Erde auf. Die Aus-
trittsstellen dieser Wassermassen aus der Erde sind die Quellen.
Das die Erde in lausenden von Adern durchdringende Wasser
löst mancherlei Bestandteile in sich auf, besonders kohlensauren Kalk,
Kieselsäure und Salze. Häufig kommt es aus so großer Tiefe, daß
es eine Temperaturerhöhung erfahren hat. So entstehen unsere
Mineral- (besonders Sol-)quellen und unsere warmen und
heißen Quellen.
Wie schon hieraus ersichtlich, übt das Wasser eine zersetzende
Tätigkeit aus, nicht nur in der Erde, sondern auch auf derselben. Die
härtesten Gesteine werden unter dem teils mechanischen, teils chemischen
(Sauerstoff) Einfluß von Luft und Wasser zerstört, sie verwittern.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: England Tasmanien Madagaskar
§ 71. Das Lustmeer.
153
Flutwelle in die Trichtermündung des Flusses von verheerender Wirkung
sein kann (Amazonenstrom).
Die Wellenbewegung, die dritte Bewegung des Meeres, hat
ihre Ursache in der Reibung des Windes auf der Wasserfläche. Die
Bewegung der Wellen teilt sich bis in die 350 fache Tiefe der Wellen-
höhe mit. Wellenhöhen von 8 (Nordsee), 10 und über 12 m (Atlantischer
Ozean) sind gemessen worden, durchschnittlich wird man Wellenhöhen
von 4—7 m annehmen dürfen und ihre Länge von Wellenberg bis
Wellental auf das zehnfache der Höhe. Steilere und höhere Wellen
entstehen nur an den Küsten als Brandung.
Das Meeresniveau (für uns dasjenige der Nord- und Ostsee)
wird überall den Höhenmessungen auf dem Lande zugrunde gelegt
(absolute Höhe).
Das Meeresleuchten entsteht durch das Phosphoreszieren mikro-
skopisch kleiner Seetiere.
§ 71-
Das Luftmeer.
Das unsere Erdkugel umgebende Luftmeer, die Atmosphäre, ist
ein Teil der Erde, so daß wir eigentlich nicht auf, sondern in der Erde
wohnen. Die Lust ist ein Gemenge von Ys Sauerstoff und 4/s Stick-
stoff, zuzüglich geringer Mengen von Kohlensäure, Wasserdampf und
anderen Bestandteilen, Gasen, Staub, Bakterien.
Die Höhe des Luftmeeres, das nach der Peripherie hin immer
dünner wird, nimmt man auf etwa 80 km an, jedoch schließt man
aus dem Aufleuchten der in den Bereich der Atmosphäre gelangenden
Meteore, daß sie in äußerst verdünntem Zustande noch in 150 km
Höhe vorhanden sein muß.
Die Erwärmung der Lust erfolgt von der durch die Sonne er-
wärmten Erde aus. Die Abnahme der Temperatur in großen Höhen
erklärt sich hieraus und aus der zunehmenden Verdünnung der Lust.
Bewegungen des Luftmeeres. Wie bei den Meeren, so finden
auch im Luftmeer infolge ungleicher Erwärmung Ausgleichsbestrebungen
statt. Die kalte, schwerere Luft der Pole strömt, sich allmählich er-
wärmend, dem Äquator zu. Hier erheben sich die erwärmten, verdünnten
und daher leichteren Luftmassen und strömen in höheren Regionen,
sich allmählich abkühlend, den Polen zu. Zwischen beiden Strömungen
findet in den mittleren Breiten ein vielfacher Ausgleich statt. Auch
wirken hier mancherlei örtliche Verhältnisse auf sie ein.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
201
ob mit Maschinen oder mit den Lippen, das ist gleichgültig. Darum findet
man in vielen Tempeln eine große Menge Walzen mit aufgerollten Ge-
beten, welche durch Wasser bewegt werden. Bei großen Feierlichkeiten
werden große, mit 108 Lampen versehene Kronleuchter, durch welche
die heiligen 108 Gandjurbücher dargestellt werden, in Bewegung gesetzt;
auch die Rosenkränze der Priester zählen 108 Gebetkugeln. Der Buddhis-
mus hat fick in Tübet zu einer Priesterherrschaft ausgebildet: das Ober-
haupt dieses buddhistischen Kirchenstaates ist der Dalai-Lama, d. i. Meeres-
priester, weil seine Herrschaft ausgebreitet ist, wie die Oberfläche des Meeres.
e) Das Schamanenthum der nordasiatischen Mongolen stellt einerseits
den Glauben an einen Gott, der aber wegen der ungeheuren Entfernung
ohne Einwirkung auf die Schicksale der Menschen sei, anderseits eine Unzahl
von bösen Geistern auf, welche den Menschen Schaden bringen. Furcht ist
die Grundlage dieses Cultus. Die Schamanen suchen Hülfe gegen die
Geister, gegen Verstorbene und gegen Verzauberungen bei ihren Götzenbildern,
welche kleine, aus Holz oder Lumpen gefertigte Puppen sind. Dieselben
werden nur so lange verehrt, als es gut geht; für jedes einbrechende Un-
glück müssen die Götzen herhalten: sie werden beschimpft, zerschlagen oder
verbrannt, und müssen neuen Bildern Platz machen. Die Priester der Scha-
manen sind Zauberer, welche den Aberglauben durch eigenes Beispiel mehren
und die geistige und die sittliche Entwickelung des Volkes darnieder halten.
Neben diesen Religionen sind auch noch andere in Asien herrschend,
jedoch nicht in solcher Ausdehnung, wie die drei zuerst genannten. So hat
sich unter den Gebildeten in China, Japan und Anam die Lehre des
Confucius (die Lehre der Gelehrten) erhalten. Er lebte gleichzeitig mit
Gautama und wollte weniger eine neue Glaubens- als Sittenlehre aufstellen
und das Volk ermahnen, Maß zu halten in allen Dingen, Liebe zu üben
und Gutes zu thun. Seine Lehre ist vielfach ausgeartet; viele seiner An-
hänger haben weder Bilder noch Priester und ahmen die Gebräuche anderer
Culte abergläubisch nach. Die früher in Japan herrschende Sittenlehre ist
theils vom Buddhismus verdrängt, theils in denselben übergegangen. Fast
von keiner geographischen Bedeutung mehr ist die alt-persische Religion
(vergl. S. 59).
Während im Innern und Osten von Asien diese heidnischen Religionen
vorherrschen, dehnt sich der Islam über den ganzen Westen, über Kleinasien,
Arabien und Persien aus. Das Christenthum hat sich bisher nur auf euro-
päische Einwanderer beschränkt, in neuester Zeit aber durch Missionäre auch
unter Asiaten Anhänger gefunden.
Der Islam, die Lehre des Muhamed, beruht auf jüdischen und christ-
lichen Grundlagen. Er erkennt in Moses und Christus göttliche Propheten,
welche aber von Muhamed übertrosfen worden sind. Er ist der letzte und
größte Prophet Gottes gewesen, welcher durch den Umgang mit dem Etigel
Gabriel befähigt wurde, die alte Religion der Erzväter wieder herzustellen.
Das Religionsbuch ist der Koran, d. h. Lesung, Lehrbuch; er enthält die
Glaubens- und Sittenlehre der Moslemin, die Gesetze über Ceremonieen,
die Ehe, die Erbfolge, über bürgerliche Verhältnisse und über Krieg. Der
Hauptglaubenssatz der Moslemin ist: „Es ist kein Gott außer Gott, und
Muhamed ist sein Prophet." Häufig hört man von ihnen die Ausdrücke:
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Christus Muhamed Gabriel Gott Muhamed
Extrahierte Ortsnamen: Asien China Japan Japan Asien Kleinasien Persien Gottes
225
braten und süßes Gebäck bei jeder Mahlzeit verzehren, begnügen sie sich
im Felde mit einer Hand voll roher Hirse und frischem Quellwasser. Auf-
fallend ist es, daß sie auf die muhamedanischen Feiertage weniger Gewicht
legen, als auf die alten heidnischen, welche noch bis zur Stunde mit großen
Thieropfern, Schmausereien und Kampfspielen begangen werden.
Merkwürdig ist die Gegend von Baku und Abscheron, einer kleinen
Halbinsel des kaspischen Meeres. Hier sind Naphtha- oder Bergölquellen
und das ewige Feuer anzutreffen. Aus den Spalten des muschelartigen
Bodens steigt Kohlenwasserstoffgas empor, welches sich bei Berührung mit
einer Flamme rasch entzündet und fortbrennt. Zu diesen Feuern sind früh-
zeitig die Parsen und Ghuebern gewallfahrt, und noch jetzt hat dieser Brauch
nicht aufgehört. Der Boden ist mit diesem Gase so erfüllt, daß man es
zum Kochen und zur Beleuchtung der Hütten gebrauchen kann. Man steckt
eine Röhre in den Boden, entzündet das Gas und kann es löschen, wenn
man die Oeffnung der Röhre wieder verschließt.
Ortsbeschreibung: Stawropol, 7000 E. .Tiflis am Kür in der
Provinz Georgien, 60,000 E. Bedeutender Handel. Deutsche Colonien
liegen in der Nähe. Eriwan, 15,000 E., am Fuße des Ararat im russischen
Armenien. Westlich davon liegt das reiche Kloster Etschmiadzin, die Resi-
denz des Katholikos (Patriarchen) der armenisch-christlichen Kirche. Am
kaspischen Meere sind Derbent wegen seiner Bergöl- und Naphthagruben
und Baku aus Abscheron wegen des ewigen Feuers zu merken.
§ 91.
Die Staaten von Arabien.
(50,000 Q.-M., 4 Mill. Einwohner.)
Schon im Alterthume lebte das Volk von Arabien wie noch jetzt von
Ackerbau, Viehzucht und Raub. Die Araber sind von mittlerer Größe,
starkem Knochenbau, aber mager; in höheren Gegenden ist ihre Gesichts-
farbe weiß, in der Ebene braungelb. Schwarze, feurige Augen, eine fein-
gebildete Nase, ein sorgsam gepstegter Bart und eine würdevolle Haltung
zeichnen die Araber Vortheilhaft aus. Sie leben noch jetzt meist als No-
maden, lieben Abenteuer, Märchen und Lieder und haben ihre angeborene
Tapferkeit, ihr Gefühl für Freiheit und Unabhängigkeit und ihre alten
Staatsformen beibehalten. Ihr Charakter ist edel und menschenfreundlich;
ihre Sitten sind einfach und altherkömmlich. So leicht sie aufbrausen, so
leicht lassen sie sich auch wieder besänftigen. Gastfreiheit gehört zu den
ersten Tugenden der Araber; wer einmal Salz und Brot mit ihnen gegessen
oder die Wohnung betreten, ist ihr Gastfreund. Sie sind noch sehr aber-
gläubisch; überall vermuthen sie Geister und Zauberei. Ihre Nahrung ist
einfach. Nothwendig zu dem Leben ist den Arabern die Dattel; sie be-
greifen nicht, wie z. B. die Engländer ohne diese Frucht leben können;
ihre Kleidung ist ganz orientalisch: weite Beinkleider, Gürtel, Jacke, gewählte
Kopfbedeckung rc. Die ansässigen Araber treiben Ackerbau und Handel; die
Beduinen, d. h. die Söhne der Wüste, ziehen als Nomaden und Räuber
umher. ' Diese zerfallen in viele Stämme, welche in fortwährender Fehde
mit einander leben. Ihr Reichthum besteht in Heerden und Pferden. Den
Cassian, Geographie. 4. Aufl. in
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Baku Stawropol Georgien Baku
152
Hautfarbe und dem struppigen, unordentlichen Haar. „Du bist ein Zigeuner"
ist fiir einen Walachen das entehrendste Schimpfwort.
Bucharest (100,000 E.) ist eine bedeutende Stadt, worin viel Leip-
ziger und Wiener Waaren verkauft werden. Brail (Brailow oder Jbrahil),
39,000 E., ist für die Schifffahrt auf der Donau wichtig.
Ii. Die Moldau (667 Q.-M., 1,464,000 E.)
ist, wie die Walachei, ein fruchtbares, aber nicht fleißig angebautes Land,
und wird von Griechen, Armeniern, Juden, Zigeunern und Walachen be-
wohnt. Das Volk führt ein elendes Leben und sah sein Land gar oft schon
als Schauplatz der verheerendsten Kriege, welche zwischen Rußland und der
Türkei geführt wurden; dabei drückt es das Bewußsein nieder, daß der
Fleiß die Lage des Arbeiters nicht verbessert, und macht es faul, trunksüchtig,
unsittlich und abergläubisch, obwohl es von Natur munter, lernfähig, kräftig,
gewandt und phantasiereich ist. Branntwein, Kukurutz und Schläge sind die
Bedinguugen, welche das Leben des Moldavenen erträglich machen; ohne sie
kann er nicht bestehen. Die Bojaren sind frei von Abgaben, zu allen Aem-
tern berechtigt und gegen die Bauern wahre Despoten. Die Geistlichen
sind unwissend, werden aber vom Volke hochgehalten, so lange sie ihre Amts-
tracht tragen; ohne dieselbe werden sie nicht selten öffentlich mißhandelt. Das
Volk arbeitet für den Adel und die Geistlichkeit.
Jassi (60,000 E.) ist die Hauptstadt des Landes. Galacz (40,000
Einw.) an der Donau ist für Handel und Schifffahrt sehr günstig gelegen.
Die falzreichen Lager bei Okna werden wie die von Okna Mare und Kra-
jowa in der kleinen Walachei nicht sorgfältig genug ausgebeutet.
Anm. Durch den Pariser Frieden von 1856 sind die Donaumün-
dungen den Russen abgenommen worden.
8 72.
Die apenninische Halbinsel (4919 Q.-M., 22,450,000 E.).
In Bezug auf Klima und Bodenbeschasfenheit ist § 44, 2 zu wieder-
holen; von den Strömen war S. 50 bereits die Rede.
Die Bewohner der italienischen Halbinsel sind gemischt aus den ur-
sprünglichen Ansiedlern und den verschiedenartigsten Einwanderern, den Griechen,
Celten, Germanen und Arabern. Ihre Sprache ist die italienische, eine
Tochter der lateinischen, welche an Weichheit und Wohlklang die meisten
lebenden Sprachen übertrifft. Die vorherrschende Religion ist die römisch-
katholische. Der Italiener ist sehr lebhaft und leicht erregbar. Während
bei uns aus den Straßen die Leute still an einander vorübergehen und
höchstens plaudernd bei einander stehen bleiben, herrscht in Italien auf den
Straßen, im Theater und auf den öffentlichen Plätzen ein ungemein lautes Treiben.
Weit lauter Stimme und mit lebhafter Geberde unterhält man sich. Die
an Tischen sitzenden Obstverkäufer rufen fortwährend die Waaren aus, welche
sie feil haben, und preisen den Vorübergehenden ihre Güte an. Alles thut
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
392
Außer diesen und andern Tangarten wachsen im Meere noch Meer-
lattiche mit gekräuselten, purpurrothen Blättern, klumpige, faustgroße, durch-
löcherte Seeschwämme re. „Ueppig, mit tausend mannigfachen Gestalten, theils
dem Boden sich anschmiegend, theils mit krausen Laubbüscheln emporragend,
theils lang hingestreckt mit wallenden Wedeln der Bewegung des Wassers
folgend, stehen die Tange in Hellem und dunklem Grün, im prachtvollsten
Roth und Gelb glänzend im Widerschein des Lichtes. Millionen von Thieren
weiden, jagen und ruhen aus in diesen Pflanzen, welche rasch wachsen und
schnell vergehen. Auch der Mensch weiß sie zu nützen; die losgerissenen
Tangwälder liefern ihm aus der bromhaltigen Asche Soda und Jod, der
Apotheker kaust Carragheen-Tang, seine Heilmittelsammlung zu vervollständi-
gen, die Irländer und Grönländer leben sammt ihren Rinder- und Schaf-
herden von Mehl- und Zuckertang, an der Normandie düngt man die Aecker
damit, und in Grönland schminken sich die Frauen mit dem rothen Mehle
des Purpurtangs."
8 129.
Die allmähliche Bildung der Erdoberfläche.
Im Anfange bewegte sich die Erde als eine feurig-flüssige Masse im
Weltenraum; den festen Erdkörper umschloß eine gasreiche, sehr dichte At-
mosphäre. Alles Meer war noch Wasserdampf. Dadurch aber, daß der
Erdkörper beständig Wärme in den Weltenraum ausstrahlte, mußte er an
seiner Oberfläche wenigstens eine Verminderung der Hitze erleiden. Es
bildete sich, wie auf dem Wasser jetzt eine Eisdecke, über der Erdoberfläche
eine Erstarrnngskruste, welche um so weniger ohne fortwährende große Zer-
trümmerung bleiben konnte, weil die Anziehungskraft des Mondes und der
Sonne in der flüssigen Erdmasse Ebbe und Fluth, d. h. beständige Bewe-
gungen hervorrief. Wenn nun auch die dünne Decke in Schollen zerbröckelte,
sich wieder fügte und abermals barst, so mußte dieselbe doch endlich durch
die fortwährende Wärmeausstrahlung an Dicke und Consistenz gewinnen.
Jetzt erst, nachdem auch die Temperatur der Atmosphäre bedeutend abgenom-
men hatte, war es dem Wasserdampf ermöglicht, sich zu einer tropfbar-flüssi-
gen Masse, zu Wasser zu vereinigen. Dadurch entstanden die ersten aus
Wasser abgelagerten sogenannten Sedimentär- oder Schichtgesteine, welche be-
greiflicher Weise eine sehr einförmige Bildung zeigten. Sobald aber das
Wasser in erheblicher Menge durch eine Spalte ans die glühende Fläche des
Erdkerns gelangte, mußte sich eine ungeheure Masse Wasserdampf bilden,
welcher durch die hohe Temperatur eine außerordentliche Spannkraft erhielt.
Mit einer unwiderstehlichen Gewalt dehnten sich die Dämpfe aus. Sie
mußten also die Erdrinde emporheben, sie stellenweise blasenförmig auftreiben
und durchbrechen. Auch die oben bemerkte fluchende Bewegung der feurig-
flüssigen Masse im Innern der Erde verursachte Zerreißungen der Oberfläche,
und nicht minder wahrscheinlich ist es, daß die krystallinische Beschaffenheit
der allmählich erkaltenden und fest werdenden Erdrinde dieser eine größere
Ausdehnung gab und dadurch die noch flüssigen Massen zum Ausbruch
drängte. Denn krystallinische Körper nehmen häufig einen größern Raum
ein, als dieselben Körper, als sie noch flüssig waren, wie denn z. B. Eis
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
399
Die Erdbeben sind viel häufiger, als man gewöhnlich glaubt; ist auch
absolut keine Gegend von ihnen ganz verschont, so ist ihre häufige Er-
scheinung doch auf wenige Erdstriche beschränkt. Tie bedeutendsten Erdbeben-
zonen sind: 1) die südamerikanischer die Cordilleras de los Andes, deren
Kamm vom Feuerland in vorzugsweise nördlicher Richtung streicht und sich
nördlich von Quito in 2 Acste spaltet, wovi>n der östliche als Küstengcbirge
von Venezuela auf die kleinen Antillen übergeht, und Portoriko, Haiti, Ja-
maika, Kuba und Pukatan als Gipfel aus dem Meere hebt, sind innerhalb
dieser Strcichungslinie ein Hauptherd für Erdbeben; 2) die mexicanische:
diese unterscheidet sich von der vorigen wesentlich dadurch, daß die Stoß-
linie nicht wie dort dem Hauptgebirgszuge, sondern der diesen durchsetzenden
Vulkanreihe von W. nach O. folgt; 3) die europäische: die eine zieht von
den Pyrenäen durch die Alpen bis zum Kaukasus, die andere mit dieser
parallel von den Azoren bis Syrien und Palästina über beide Küsten des
Mittelmeeres; 4) die asiatische zählt 3 Glieder, welche alle von W. nach
O. ziehen, im R. von der Uralmündung bis Jrkutzk, eine mittlere vom
Aralsee bis nach China und eine südliche durch die Länder am Hymalaya;
5) die oceanische beginnt mit den Andamanen und schließt sich über Sumatra,
Java, die Philipinen, Japan, die Kurilen, Kamtschatka und die Alöuten fort-
setzend an die nordamerikanische an; 6) die australische umfaßt die Molucken,
Neu-Guinea, Neu-Vritanien, die Salomons-Jnscln, neuen Hebriden, Reu-
Seeland rc.
Sicherheitsventile gegen die Erdbeben sind die Vulkane. Sie werden
nach ihrer Thätigkeit in erloschene, ruhende und thätige eingetheilt und ha-
den sich allmählich emporgehoben. Sobald die glühenden Massen aus dem
Innern der Erde einen Ausweg gefunden haben, so legen sie sich um die
entstandene Ocfsnung und bilden so mit der Zeit einen kegelförmigen Berg.
Der Krater ist der obere Theil oder die Oefsnung einer aus dem Innern
des Vulkans, dem Herde des Erdseuers, bis zu seinem Gipfel emporsteigen-
den, schlotähnlichen Röhre, welche den gasigen, flüssigen und festen Auswür-
fen den Ausgang gestattet. Solche Krater nennt man Eeuptionskrater, es gibt
aber auch Erhebungskrater, welche nach einem einmaligen Ausbruch, der die
umliegenden Erdschichten gesprengt und gehoben hat, nicht weiter thätig sind.
Eine vulkanische Eruption, mit welcher Aufsteigen von Rauch, Wasserdampf,
Gasen und Fcuersäulen, Lava-, Aschen- und Steinauswürfe verbunden sind,
gehört zu den großartigsten Naturschauspielen.
Den Beginn einer Eruption pflegen Erderschütterungen anzuzeigen, be-
sonders wenn der Kratergrund sich seit einiger Zeit mehr gehoben hat.
Aufsteigende Dämpfe, Fumarolen genannt, warnen die Anwohnenden. Die
Rauchsäulen wachsen rasch heran und umlagern den Gipfel des Berges.
Schon vorher vernimmt man im Innern der Erde ein seltsames Getön,
das, anfangs dem Zischen auf glühende Kohlen geschütteten und verdampfen-
den Wassers vergleichbar, allmählich zu Kanonendonner ähnlichem Geheul
heranbraust. Leisere und heftigere Vodenerschütterungen folgen; ein starker
Knall, verbunden mit der plötzlichen Entzündung der mächtigen Rauchsäule,
meldet den wirklichen Anfang des vulkanischen Ausbruchs, welcher von fort-
währendem Ausströmen glühender Massen begleitet ist. Zunächst füllt sich
nun der durch die erste Explosion zerissene Kratergrund mit glühender Lava,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Feuerland Quito Venezuela Haiti Kuba Kaukasus Syrien China Hymalaya Sumatra Japan Kamtschatka Neu-Guinea Seeland
371
abhängende, spitz nach dem Wasierspiegel endigende und eine emporgehobene,
wirbelsörmig bewegte Wassersäule gebildet. Wir werden hierauf unten noch
einmal zurückkommen.
Die Winde nützen in vielfachen Beziehungen: sie reinigen die Luft
von Dünsten, führen Regenwolken herbei und zertheilen sie auch, trocknen
nasse Gegenden aus, mildern Hitze und Kälte, wurzeln die Bäume fester,
bewahren das Meer vor Fäulniß, begünstigten Handel und Schifffahrt,
und treiben auch Mühlen und andere nützliche Maschinen. Sehr heiß und
unangenehm ist der Wind, welcher in den Wüsten und pflanzenleeren Ebe-
nen von Nordafrika entsteht; man kennt ihn unter verschiedenen Namen,
Samum, Samiel, Chamsin, Harmattan, und fürchtet ihn wegen seiner fast
tödtenden Hitze und Gewalt. Seine Gewalt verspürt auch Südeuropa, wo
er als Sirocco in Italien und Griechenland, als Solano in Spanien, als
Föhn in der Schweiz bekannt ist.
Der Föhn hat auf den Witterungswechsel, die Schneeschmetze, die Zei-
tigung der Gewächse, auf Gesundheit und Seelenstimmung des Menschen
einen bedeutenden Einfluß. Man sollte eigentlich glauben, da seine Heimath
das heiße Afrika ist, die Alpen müßten gegen den Föhn eine Schutzmauer
sein; allein sie verstärken denselben. Ist der heiße Luststrom in den Schich-
ten über den Alpen angelangt, so kühlt die Kälte des Firns den untern
Theil seiner Randwellen, so daß er sofort schwerer wird und in das Thal
niederstürzt, wo er, namentlich in engen Gebirgsthälern, die von Süden
nach Norden streichen und sich nordwärts öffnen, an Heftigkeit zuweilen
einem Orkan gleicht. Auf dem Vierwaldstätter- und Bodensee ist die Fahrt
bei heftigem Föhn nicht ohne Gefahr.
Die atmosphärischen Erscheinungen, die ihn begleiten, sind sehr hübsch.
Am südlichen Horizont zeigen sich leichte Federwolken. Die Sonne geht am
stark gerötheten Himmel bleich und glanzlos unter. Die obern Wolken
glühen noch lange in den lebhaftesten Purpurfarben. Der Mond hat einen
röthlichen, trüben Hof. Die Lust erhält den höchsten Grad von Klarheit
und Durchsichtigkeit, so daß die Berge viel näher erscheinen und eine
bläulichviolette Färbung annehmen.
Im März zaubert der Föhn in wenigen Tagen eine unglaublich rasch
sich entwickelnde Vegetation hervor, während gleichzeitig die Sehnen der
thierischen Körper durch die trockenwarme Luftströmung an Spannkraft ver-
lieren. Die Menschen und Thiere leiden alsdann unter seiner Einwirkung.
Er wirkt in Bezug auf die Schneeschmelze in 12 Stunden mehr, als die
Sonne in 14 Tagen, indem die alte, zähe Schneedecke, welche die Sonne
lange vergeblich beleckt, ihm nicht widersteht. In vielen schattigen Hoch-
thälern ist er geradezu die unerläßliche Bedingung des Frühlings, wie er
an andern Orten das nothwendigste Erforderniß zur Zeitigung der Trauöe
ist. Dabei ist der Föhn ein sehr vorsichtiger Schneeschmelzer und schützt
dadurch, daß er durch seine Wärme eine massenhafte Verdunstung der
Wassertheile unterhält, die Thalniederungen vor gefährlichen Ueberfluthungen
der Bergwasser. Dagegen trocknet er die Btüthe des Apfelbaums rasch
aus und vertilgt die Hoffnung auf eine reiche Ernte. Auch der Buche
und dem Haidekorn ist sein Hauch nicht förderlich.
24*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Harmattan Südeuropa Italien Griechenland Spanien Afrika
389
Winden, dem Temperaturunterschied der Zonen und Waffertheilchen rc.
Ohne Zweifel bewirkt die Erdrotation die westliche Aequatorialströmung,
weil eben der Ocean hinter der schnellen Umdrehung zurückbleibt. Die
Meere in der tropischen Zone werden bedeutend erwärmt, aber nur bis zu
einer gewissen Tiefe, wo eine empfindliche Kälte herrscht; dies kalte Wasser
scheint das von den Polen her fließende zu sein, welches dazu bestimmt ist,
die als Wafferdampf enteilenden Theile zu ersetzen. Der Wärmezustand des
Wassers bewirkt eine doppelte Bewegung: bis zu einer Temperatur von
-s- 3,40 R. steigt nämlich das wärmere und leichtere Wasser in die Höhe,
und das kühlere sinkt in die Tiefe; von 3,4° R. abwärts erheben sich die
kälteren Wasserschichten auf die Oberfläche und die wärmeren sinken auf den
Grund. Jenes findet vorzugsweise in der tropischen, dieses in der kalten
Zone statt. Die Wirkung beider Erscheinungen trifft man allenthalben im
Ocean an, und ist nur daraus zu erklären, daß das Wasser unter 3,4° R.
sich ausdehnt, und je mehr es dem Gefrierpunkt sich nähert, desto leichter
wird es, als Wasser von 3,4° R. Man hat gefunden, daß in einer Tiefe
von 3600' das Meerwasser eine unveränderliche Temperatur von 3° — 4° R.
hat. Wäre aber das Wasser im Augenblick des Gefrierens am schwersten,
so müßten die Flüsse und Meere auch von unten nach oben zufrieren.
Welchen Einfluß die erwähnten Strömungen auf Handel und Schiff-
fahrt, auf Ackerbau und Klima, auf das Leben und die Thätigkeit der
Menschen üben, ist leicht einzusehen. Die Strömungen und die Wellenbe-
wegungen, welche das Meer in beständiger Unruhe erhalten, verhindern es
vorzugsweise, daß das Meerwasser, welches sein bedeutender Salzgehalt allein
durchaus nicht vor fauliger Zersetzung schützt, bei den zahllosen Leichen von
Menschen und Thieren, bei absterbenden Pflanzen und in Fäulniß überge-
gangenen andern Stoffen nicht selbst fallt wird und mit Pestaushauchenden
Dünsten in kurzer Zeit alles Lebende auf Erden erstickt oder vernichtet;
dagegen verursachen sie aber auch die Seekrankheit, führen Treibholz herbei rc.
2. Das Weltmeer zeichnet sich in vielfacher Beziehung vor den Binnen-
gewässern aus, namentlich durch seinen Salzgehalt, seine Schwere, Wärmc-
kapacität (S. 360) , Tiefe*) und größere Durchsichtigkeit. Die Meere
der tropischen Zone und der Polarwelt sind am salzreichsten, weil schnellere
Verdunstung und stärkeres Gefrieren die Beimischung des reinen Wassers
verhältnißmäßig vermindern. Das Meerwasser hat einen Eckel und Erbre-
chen erregenden Geschmack, welcher theilweise voll den in Fäulniß überge-
gangenen Pflanzen, Thieren, Schiffmaterial rc. herrührt und durch das in
ihm enthaltene Bittersalz unerträglich wird. Doch sollen cs die Bewohner
der Osterinseln ohne Schaden trinken, obwohl der verderbliche Einfluß dieses
Getränkes auf deu thierischen Körper durch seine tiefeingreifende Störung
der Ernährungsthätigkeit auch bei den Meerthieren deutlich wahrgenommen
wird. Ihre Knochen sind biegsam, knorpelartig, ihr Fleisch weich und
gallertartig. Millionen von Seethieren bestehen nur aus einem fast durch-
sichtigen lebenden Schleim. Der Riesentang des Feuerlands und der pur-
purne Meersalat der Nordsee zerfließen fast, sobald man sie in süßes Wasser
*) Das Meer i|t im atlant. Ocean weit tiefer erfunden worden, als der Tscha-
malari hoch ist (§ 22). Wie wird die Tiefe des Oceans gemessen?
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
400
welche terassenartig an verschiedenen Stellen hervorquillt; oftmals berstet
er abermals und stößt darnach so ungeheure Rauchwolken aus, daß die Ta-
geshelle zur Nacht wird. Der feine, aschenartige Staub, welcher aus der
Luft niederfällt, zeigt an, daß die emporlodernden Dampf- und Feuermassen,
welche theilweise in Wassertropfen durch kältere Luftschichten niedergeschlagen
werden, auch- erdige Bestandtheile mit sich losreißen. Während die nieder-
sinkenden glühenden Staubmassen Alles bedecken und ersticken, beleuchtet das
unterirdische Feuer des Kraters das über ihm wogende Rauchmeer und um-
säumt gleichsam mit glühenden Fransen die wirbelnde Masse. Krach auf
Krach, Schlag auf Schlag, Douner auf Donner folgt. Glühende Massen
werden emporgeschleudert, fallen zuletzt in Bogen auf die Höhe zurück auf
die Kraterwand mit großem Geprassel nieder und zerspringen in tausend
Stücke. „Und immer schneller und schneller folgen die Stöße, immer lauter
wird ihr Knall, immer zahlreicher die Menge der cmporgeschleuderten Feuer-
klumpen, immer stärker das Geprassel der fallenden Bruchstücke. Hier erfaßt
ein folgender den bereits zurückkehrenden, und die Heftigkeit des Stoßes der
sich begegnenden mehrt die Zersplitterung, steigert die platzenden Bomben
gleichenden umhergeschleuderten Stücken." Da nahet das lange gefürchtete
Erzittern des Bodens und treibt den Menschen hinaus unter freien Himmel,
sein Leben zu retten und den Schluß des großartigsten Schauspiels mit
eigenen Augen zu schauen. Es hebt sich die feurige Masse empor aus
dem tobenden Schlot, und aus und über der Kraterwand herab schießt die
glühende Lava*) vorwärts breiter und immer breiter über die sorgfältig
bebaute Ebene herab, Alles versengend und verbrennend, was ihrer Wuth
sich entgegeustemmt. Endlich stockt sie; unter den letzten Schlägen hebt sich
eine hohe Rauchsäule empor, gleich einer starken Pinie, Wasserdämpfe und
Asche mit sich führend. Die Asche treibt der Wind mehrere hundert Mei-
len weit, während die über dem Kegel lagernde Wolke unter Blitz und
Donner ihrer elektrischen Spannung sich entledigt. Ein wolkenbruchähnlicher
Regen stürzt zuletzt herab und führt Schlammbäche von den Kraterwänden
in die Ebene.
Verschieden von diesen Schlammbächen sind die Salsen oder
Schlammvulkane, welche zuerst Feuer ausgeworfen haben, nachher aber
in ein zweites Stadium übergegangen sind. Lettiger Schlamm und Gas-
ergießungen entströmen kleinen und mit Wasser gefüllten Becken, welche sich
auf dem Gipfel der Kegelhügel befinden. Tie Salsen von Girgenti, „Ma-
calubi", haben schon seit 1500 Jahren diese Beschaffenheit gezeigt**). Es
gibt auch unterseeische Vulkane, welche die Erscheinungen gewöhnlicher Vul-
kane bieten und manchmal solche Massen auswerfen, daß sich eine Insel
bildet, ebenso wie durch ihre Thätigkeit auch Inseln versinken. Endlich fin-
*) Die glühende Lava zeigt sich hellglänzend, wie ein geschmolzenes Metall, wie
Eisen, welches aus dem Hochofen zum Gießen hervorströmt, oder wie eine im Glüh-
feuer liegende Glasmasse. Nach ihrem Erkalten erscheint sie als eine harte, klingende,
von Blasenräumen erfüllte Masse; man unterscheidet steinartige und glasartige Lava,
je nach ihrer Härte und Sprödigkeit.
**) Andere Schlammvulkane finden sich auf der Halbinsel Abschcron am kaspi-
schen, auf der Halbinsel Taman am asowschen Meere, in Venezuela rc.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]